Kategorien
Aktionen und Medien eigene Aktionen

Offener Brief an Landtagsabgeordnete

Wir haben einen offenen Brief an die Landtagsabgeordneten geschrieben. Hier einfach den Text rauskopieren und an die eigene Situation anpassen.

Da die Landtage direkt mit der Umsetzung der Hilfsprogramme betraut sind, wollten wir hier ansetzen und etwas mehr Bewusstsein für unsere Situation schaffen.

Wer will, kann das seinen Landtagsabgeordneten schicken. Natürlich gerne abgewandelt auf das eigene Bundesland … Unserer hier beschreibt die Lage in NRW. Mailadressen gibt’s bei den Landtagen … Am besten natürlich nicht an alle Abgeordnete, sondern nur an die, die etwas mit Wirtschaft und/oder Kultur zu tun haben …


Sehr geehrte Damen und Herren,
wir möchten hiermit um Ihre Unterstützung bitten.

Wir sind Dienstleister in der Medien- und Eventbranche. Parteitage, Hauptversammlungen, Industrie-Events, Konzerte und Festivals sind unser Geschäft. Als Soloselbständige erwirtschaften wir unser Einkommen über unsere persönlich erbrachte Dienstleistung.
Dadurch sind für uns, ausser der Grundsicherung, keine Hilfspakete nutzbar. Wir haben keine oder nur sehr geringe Betriebsausgaben (keine Ladenmieten, kein Warendurchlauf wie bei selbständigen Händlern usw.)

Wir sind Ton-, Licht-, System-, Videotechniker oder -Operator, technischer Planer, Projektleiter, Kameraleute, Rigger etc. und machen mit unseren Dienstleistungen Veranstaltungen jeglicher Art möglich. Selbstverständlich gehören noch weit mehr Berufsgruppen wie Künstler, DJs, Caterer, Security u.ä. zu einer solchen Veranstaltung, aber wir können und wollen hier nur für uns sprechen.

Im Schnitt arbeiten auf jeder Veranstaltung 50% Festangestellte und 50% selbständige Dienstleister. Die wenigen Veranstaltungen, die es zur Zeit gibt, werden hauptsächlich von Festangestellten umgesetzt, die dafür kurzzeitig aus der Kurzarbeit genommen werden. Wir verstehen natürlich diese Vorgehen, haben aber dadurch dieses Jahr, als selbständige Dienstleister, keine absehbare Perspektive.

In NRW kann man nun für 2 Monate jeweils 1000€ der Soforthilfe für den Lebensunterhalt verwenden. Leider ist dies von der realen Lebenssituation eines Soloselbständigen weit entfernt. Um verantwortungsvoll Vorsorge betreiben zu können, haben wir uns als Selbständige, teilweise schon seit Jahrzehnten, um unser Alterseinkommen, um unsere Krankenversicherung (privat oder gesetzlich) und diverse anderen Risiken gekümmert. Dadurch haben wir natürlich monatlich deutlich höhere Kosten als ein Angestellter.
Um nun die Ausgaben auf die oben erwähnten 1000€ im Monat zu reduzieren, müssten alle Vorsorgeversicherungen abgestoßen werden bzw. auf das mögliche Mindestmaß verringert werden. Da man in alte Verträge nach der Krise nicht einfach wieder zu alten Konditionen einsteigen kann, würde das tausenden Selbständigen die Altersvorsorge entziehen. Und auch dann wäre es noch zusätzlich notwendig viele Kosten, wie Mieten, Tilgungen usw. irgendwie zu reduzieren bzw. zu stunden.

Jahrzehnte waren wir mit unserer Arbeit Ernährer unserer Familien und nun bleibt uns nur Hartz 4. Es ist nicht nur eine psychische Überwindung Grundsicherung zu beantragen – nein – oft wird sie nicht einmal bewilligt, weil der Partner ein paar Euro zu viel verdient. Und plötzlich steht man vor dem Nichts. 

Wir fühlen uns unbeachtet und allein gelassen und haben Angst vor der Zukunft.
Wir glauben, unsere Situation wird falsch eingeschätzt und bitten hiermit um ein Hilfspaket für soloselbständige Dienstleister. 

Geben Sie uns eine Chance auch nach Corona wieder zu arbeiten und Veranstaltungen umsetzen zu können.